31.05.2022 ‐ Eventnachbericht

In höchster Not beistehen

Eine Welle der Solidarität und der Zauber großartiger Musik erfassten anlässlich des Benefizkonzerts „NACHBAR IN NOT – Hilfe für die Ukraine“ im Oberbank Donau-Forum die Herzen der zahlreich erschienenen Gäste.

Am Bild v.l.n.r.: Pius Strobl, Generaldirektor Franz Gasselsberger, Eva Schindlauer, Klaus Obereder; Foto: Eric Krügl

 

Transformation unserer Welt
Gastgeber Franz Gasselsberger zeigte sich nicht nur wie die meisten angesichts der schrecklichen Bilder und Berichte aus der Ukraine erschüttert. Er meinte, dass „ein Angriff auf die Unabhängigkeit eines europäischen Staates zugleich ein Angriff auf unsere gemeinschaftlichen Werte und Regeln, auf die europäische und globale Ökonomie sowie auf den Frieden“ sei.
Deswegen schwenkte er im April, als bei einer Pressekonferenz eigentlich die Rekordbilanz der Oberbank im Mittelpunkt stand, in einem Gespräch mit ORF-Landesdirektor Klaus Obereder sofort auf den Solidaritätsmodus um. Dieser hatte ihm die ORF-Aktion „Nachbar in Not“ als probates Unterstützungsinstrument für die leidenden Menschen in der Ukraine empfohlen. Gemeinsam mit dem Vorstand erklärte sich der Generaldirektor spontan bereit, einen namhaften Betrag zur Verfügung zu stellen.


Spendenfreudige Österreicher dank ORF

Im 6-Augen-Talk zwischen Moderatorin Maria Theiner, Eva Schindlauer, kaufmännischer Direktorin des ORF und ORF-Landesdirektor Klaus Obereder wurde die Bedeutung der Plattform „Nachbar in Not“ gewürdigt. Diese konnte bei 18 Projekten bereits 300 Millionen Euro einsammeln. Die derzeitigen Ereignisse seien auch für die professionellen Journalisten menschlich aufwühlend. Gleichzeitig sehe sich der ORF zum Aufbereiten von Infos, die wahrheitsgetreue Bilder ergeben, verpflichtet. Den großen Zuspruch der Bevölkerung, die zu 90 Prozent sein Programmangebot wahrnimmt, versteht das Funk-Medium wiederum als Auftrag zu Benefiz-Aktionen.


Treffgenaue Hilfen

Korrespondent Christian Wehrschütz, der sich per Video-Botschaft aus dem umkämpften Land zu Wort meldete, bezeugte, dass die ukrainische Caritas die von Österreichern finanzierten Hilfsgüter wie Lebensmittel oder Medikamente in den betroffenen Kriegsgebieten verlässlich verteilen.
Pius Strobl, Leiter des ORF-Humanitarian Broadcasting, betonte, wie notwendig u.a. die Spenden für 5 bis 6 Millionen ukrainische Flüchtlinge im Ausland seien – besonders für Kinder, die aus ihren Schulen und ihrem Freundeskreis gerissen wurden. Die Hilfsorganisationen würden dafür sorgen, dass die Spenden den richtigen Bedarf am richtigen Ort decken. Wichtig wäre es, der ständigen Bilderflut zum Trotz nicht in Lethargie zu verfallen und weiterhin Unterstützung angesichts der ungewissen Zukunftsperspektiven zu leisten.


Fulminante Musikperformance

Einen spektakulären Auftritt legten die Oberösterreich Philharmonie unter der Leitung des Dirigenten Matthias Achleitner und der Chor der Anton Bruckner Privatuniversität hin. Gleich die ukrainische Nationalhymne, stimmlich geprägt von der Solistin Marta Stetsko, versprühte die Widerstandskraft des leidgeprüften Volkes. Die Dynamik setzte sich munter und kraftvoll mit dem Vorspiel der Oper „Carmen“ fort. Die leicht beschwingten Klänge des „Frühlingsstimmen-Walzers“ von Johann Strauß II wiederum lösten die entschlossene Kampfeshaltung der ersten beiden Stücke ab. Aus der Kehle der Sopranistin Nicole Lubinger jauchzte und jubilierte es wie beim Trällern einer Nachtigall – ein Versprechen für wieder friedvollere und harmonischere Zeiten.
Ganz anders der „Springtanz“ aus der „Verkauften Braut“ von Smetana: Die Töne wirbelten und tänzelten in schwindelerregender Manier durch das Donau-Forum.


Potpourri verschiedener Stimmungen

Was dann folgte, war schlichtweg grandios. „Die Polowetzer Tänze“ aus Fürst Igor von Porodin schillerten in einem Regenbogen aus Stimmungsfarben: Am Beginn melancholisch und nachdenklich, streichelten die Klänge über das Gemüt der Zuhörer. Aus dieser Zärtlichkeit erwuchs zusehends Festigkeit, aus dem Tänzeln wurde eine energische Schrittfolge. Plötzlich eine dramatische Wende mit Paukenschlägen und Gewitter – wie von den Wechselfällen des Lebens fühlte sich das Publikum hin- und hergerissen.

 

Südamerikanischen Flair verbreitete der „Danzon No. 2“ von Marquez: Zuerst leichtfüßig und leidenschaftlich, plötzlich wuchtiger, aber dennoch weiterhin vibrierend.

 

Am Ende der Darbietung ergoss sich zu Recht unendlicher Applaus über Orchester, Chor, Sänger und Dirigenten.


Die feierliche Übergabe des Spendenschecks der Oberbank und ihrer KundInnen über rund 700 000 Euro an Pius Strobl sowie die Europahymne von Beethoven schweißten endgültig alle Anwesenden ohne Ausnahme zu einer Solidaritätsgemeinschaft zusammen.