Für die Gesellschaft wichtig statt nur systemrelevant
Stellvertretend für uns alle bedankten sich Oberbank und OÖ Nachrichten bei den Pflegekräften für ihren unermüdlichen Einsatz mit einer Pointengala von Klaus Eckel im zum Bersten vollen Donau-Forum.
Ein Hoch auf die Unentbehrlichen
Generaldirektor Franz Gasselsberger würdigte in seinem Statement das professionelle Pflegepersonal. Er strich, auch angesichts schwierigster Bedingungen in der Pandemie, die auf Sorgfalt, Ausdauer und Zuneigung beruhende Arbeit jeder/ jedes Einzelnen heraus:
…wir stehen in Ihrer Schuld, weil Sie sich um jene kümmern, die unsere Gesellschaft so gerne an den Rand schiebt…sie kümmern sich um die Kranken, Schwachen und Sterbenden. Sie verdienen weit mehr als nur Applaus und Danksagungen von der österreichischen Bevölkerung.“
In diesem Sinne hoffe er auch, dass die angekündigte Pflegereform rasch umgesetzt wird.
Thomas Arnoldner, stellvertretender Chefredakteur der OÖ Nachrichten, verwies auf die „Tombola der Wertschätzung“ als Initiative seines Mediums. Dabei gäbe es für Pflegekräfte viele Preise von Unternehmen und Prominenten zu gewinnen. Er bedankte sich auch beim Protagonisten des Abends, Klaus Eckel, der sich trotz dichtem Terminkalender kurzfristig für einen Auftritt bereit erklärt habe.
Im Bild: Generaldirektor Franz Gasselsberger, Klaus Eckel, Barbara Rohrhofer, Thomas Arnoldner, Bernd Lamprecht; Foto: Foto Lui
Beeindruckendes Charakterprofil
Bernd Lamprecht vom Kepler Universitätsklinikum gab einen Rückblick auf zwei strapaziöse Corona-Jahre, wobei er unter anderem auch auf die psychische Belastung des Pflegepersonals einging. Es lebte, besonders vor der Impfstoffverfügbarkeit, neben der Verantwortung für die PatientInnen auch ständig mit der Sorge, das Virus nach Hause zu tragen. Woher speise sich die enorm hohe Motivation? Sie sei auf Tugenden wie Empathie, Fürsorge und Durchhaltevermögen zurückzuführen, wie sie in kaum einem anderen Beruf zu beobachten sind.
Bundespräsident Alexander van der Bellen hob in einer Videobotschaft noch ergänzend Eigenschaften wie Achtsamkeit und die Kunst des Zuhörens hervor. Er forderte ebenfalls eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, um diese Stützen der Gesellschaft zu stärken.
Hochgeschwindigkeitshumor
Für den mehrfach ausgezeichneten Kabarettisten Klaus Eckel scheint kein Sprechtempo-Limit zu existieren. Seine Pointensalven prasselten auf das Publikum nieder, das vor Vergnügen bebte.
In seinem Programm „The Very Best of Greatest Hits“ demontierte er einmal mehr die Fassade des bemitleidenswerten Zivilisationsmenschen. Zu bezweifeln ist zum Beispiel die allgemein behauptete Dominanz unseres Gehirns: „Mein Verstand ist wie ein Schiebedach: Obwohl eingebaut, benutze ich es nur zweimal im Jahr. Beim Körper wollen wir immer abnehmen – warum beim Gehirn nicht zulegen?“ Alkohol- und Schlemmer-Exzesse in der Pandemie haben das Dilemma noch verstärkt: „Kein Licht, dafür dicht am Ende des Tunnels, habe ich mich zur Risikogruppe hochgefressen!“
Es ist nicht alles Gold, was glänzt
Auch die Arbeitswelt gleiche einem Minenfeld – so seien Stellenanzeigen wegen der beschönigenden Formulierungen mit Vorsicht zu genießen: „Es erwartet Sie ein eingespieltes Team“ bedeutet: Du störst hier nur und musst mit Mobbing rechnen. Kreativität stehe hoch im Kurs – aber bei manchen Berufen könne das ins Auge gehen: „Ein kreativer Busfahrer etwa würde von Freistadt nach Linz über Zwettl fahren.“
Der medizinische Fortschritt schraube zwar die Lebenserwartung nach oben, die demografische Entwicklung zwinge uns aber irgendwann, bis 100 und länger zu arbeiten. Gehe man schon mit 99 in Rente, ist man Frühpensionist – wobei im Vatikan ein Mann dieses Alters als Nachwuchshoffnung gelte.
Auch technische Innovationen entpuppten sich als Rohrkrepierer, zeigt sich Eckel skeptisch. Nur mit einem eingebauten Alkomat lässt sich das Auto in Zukunft starten: „Sollte ich dann zu tief ins Glas geschaut haben, helfen nur kluge Umgehungsstrategien: Entweder suche ich mir einen „Anbläser“ unter den vorbeigehenden Fußgängern oder frage telefonisch einen ÖAMTC-Mitarbeiter, ob er nüchtern ist und mir Starthilfe geben könne.“
Nach verdientem Beifall, abschließenden Worten von Moderatorin Barbara Rohrhofer und allmählicher Erholung des Zwerchfells ließ sich in der Oberbank Vinothek das Dargebotene noch nachträglich besprechen und belachen.