Keller errichten: Ist das noch zeitgemäß?
Glauben Sie an den Mythos, dass ein Haus ohne Keller doch kein Haus ist? Die Meinungen gehen stark auseinander. Tatsächlich verzichten immer mehr ÖsterreicherInnen beim Bau ihres neuen Heims auf ein Untergeschoss. Der Grund dafür liegt oft in der Kostenersparnis. Stimmt diese Rechnung oder ist sie zu kurz gegriffen?
Die Entscheidung für oder gegen einen Keller geht weit über die Schaffung von Stauraum für Werkzeuge, Gartengeräte, ausgediente Sportartikel oder angesammelte Erinnerungen hinaus. Bei einer sorgfältigen Abwägung sind Faktoren wie Kosten sowie die langfristige Steigerung des Verkaufswerts des Eigenheims besonders ausschlaggebend.
Steigerung des Verkaufswertes
Der Weiterverkauf eines Hauses mit Keller ist nach wie vor einfacher. Besonders in Regionen mit hohen Grundstückspreisen und strengen Bebauungsplänen, erzielt ein Haus mit Untergeschoss einen höheren Verkaufswert. Soll das Objekt also irgendwann weiterverkauft werden, könnten sich die anfänglichen Mehrkosten wieder einspielen. Durchschnittlich liegen die Preise für eine Immobilie mit Kellergeschoss um sechs bis acht Prozent höher, als für eine vergleichbare Immobilie ohne Kellerräume.
Hochwertige Kellerbauten schaffen zusätzliche Wohnräume
Heute sind die Möglichkeiten Kellerräume zu soliden Wohnungen auszugestalten sehr ausgereift. Ein dauerhaft trockenes Untergeschoss braucht eine hochwertige Dämmung, durchgehende Beheizung von mindestens 22 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von unter 55 Prozent, damit sich kein Schimmel bildet. Intelligente Lichtschachtsysteme und eine Fußbodenheizung machen den Keller zu einem echten Wohnbereich zum Wohlfühlen. Besonders auf kleinen Grundstücken ist daher der Bau eines Kellers fast unverzichtbar, da nur so das Maximum an Wohnfläche und Staufläche herausgeholt werden kann. Tatsache ist jedoch, wer dem Untergeschoss die gleiche Aufmerksamkeit schenkt wie den Obergeschossen hat deutlich höhere Kosten bei der Errichtung des Hauses.
Grundstücklage ist mitentscheidend
Kellerräume sind und bleiben anfällig für Feuchtigkeit und Schimmelbildung. In vielen Regionen sind immer wieder Hochwasser, steigendes Grundwasser oder unterirdische Wasseradern ein Thema. Trockenlegungen sind dann finanziell und zeitlich aufwendig. So manche Vorstellung was man in einem Keller alles lagern kann, entpuppt sich dann als Illusion. Kleidung kann modrig riechen, Obst verdirbt schneller und für eine Sauna wird in jedem Fall ein zusätzliches Belüftungssystem benötigt. Selbst wer ausreichend in die Dämmung, Belüftung und Heizung eines Kellers investiert, hat keine lebenslange Garantie gegen diese typischen Schwächen.
Realistisch kalkulieren
Die Kosten für einen Keller sind von den Bodenverhältnissen und Ihren persönlichen Wünschen abhängig. Die Errichtungskosten hängen in erster Linie von der Höhe des Grundwasserspiegels und der Tragfähigkeit des Bodens sowie der Lage ab. Diese beiden Faktoren entscheiden darüber, wie die Statik und Dimensionierung des Kellers beschaffen sein muss und mit welchem Aufwand er abgedichtet wird. Der reine Bau erhöht die Kosten um zehn Prozent. Dabei sind die Kosten für wasserdichte Lichtschächte, Kellerfenster und Drainagen nicht eingerechnet.
Es ist also eine sehr persönliche Einschätzung sowie ein Abwägen der Wohn- und Lebenskonzepte. Jede Bauherrin bzw. jeder Bauherr sollte sich fragen, ob sie/er in einen Keller investieren möchte. Oder bietet vielleicht bereits eine alternative Innengestaltung das Haus genügend Stauraum oder ist eine größere Garage nicht genauso zweckmäßig? Kann es Probleme wegen Hochwasser oder Grundwasser geben? Und wenn mit einem Keller auch mehr Wohnraum geschaffen werden soll, sind die Bauordnungen der jeweiligen Bundesländer zu beachten. Sie enthalten unterschiedliche Vorschriften in Bezug auf Tageslicht, Belüftung und Raumhöhe.
Fotoquelle: iStock
Dieser Artikel wurde am 7. Jänner 2019 verfasst.
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