Siegen und dabei sein - beides zählt
Einblicke in Training und Wettkampf des aktuellen Europameisters beim Kick-Off-Event für den Oberbank-Linz-Donau-Marathon gaben den Gästen im Donau-Forum viel Auftrieb.
Im Bild v.l.n.r.: Elisabeth Eidenberger, Günther Weidlinger, Richard Ringer, Gerhard Hartmann, Foto: Fotolui
Neue Ziele — neue Motivation
Moderatorin Elisabeth Eidenberger bat vorerst Vertreter der Sponsoren und Event-Partner zu einer Gesprächsrunde auf die Bühne. Martin Seiter, Vorstandsdirektor der Oberbank, hob den hohen Stellenwert des Sponsorings seines Instituts für die Region hervor. Ein Schwerpunkt bilde heuer Nachhaltigkeit — so werde jeweils ein Quadratmeter Blumenwiese pro Teilnehmer finanziert. Außerdem gelte es auch die Damen-Bestzeit über die volle Distanz zu übertreffen.
Wolfgang Scheibner, Koordinator von LIVA Sport, schlug in dieselbe Kerbe: Der Marathon solle 2024 als Green Event zertifiziert werden. Eine künftige Rekordstrecke für die Damen würde wie bei den Herren eine extra Portion Motivation bedeuten.
Organisation und Publikum als Erfolgsfaktoren
Susanne Dickstein, Chefredakteurin der OÖ Nachrichten, strich heraus: Wesentliche Komponenten für den vorjährigen Männerrekord waren ein eingespieltes Organisationsteam und die grandiose Publikums-Unterstützung. Die aufwändige Arbeit der zuständigen Redaktion ihres Mediums ließ sich wiederum durch den Gemeinschaftsgeist leichter bewältigen.
Die Linzer Vize-Bürgermeisterin Karin Hörzing wies auf die idealen Trainingsbedingungen der Stadt mit 100 Quadratkilometern Fläche hin, die zur Hälfte begrünt ist. Auch sie lobte das Organisationsteam, zur Wahl zum beliebtesten Marathon Österreichs wesentlich beigetragen zu haben.
Europameistertitel durch alternatives Training
Beim zweiten Talk standen der sportliche Leiter des Marathons, das frühere Lauf-Ass Günther Weidlinger — auch als Moderator —, Richard Ringer, der amtierende Marathon-Europameister und Gerhard Hartmann, ehemaliger Spitzenläufer, Profi-Lauftrainer und Seminarcoach, Rede und Antwort.
In einem Video beeindruckte Ringer bei der Europameisterschaft in München. Er sprintete auf den letzten Metern am vermeintlichen Sieger noch vorbei, förmlich ins Ziel getragen von den tosenden Zuschauern. Überraschenderweise berichtete er von Schmerzen, die vom vorangegangenen Fahrradtraining herrührten. Er setze mehr als andere auf alternatives Training wie Langlaufen oder Radfahren und forciere außerdem Tempoläufe, zum Beispiel 10 x 200 Meter. Dafür komme er auf weniger Kilometer in der Woche. Weidlinger relativierte aber: Ringer trainiere zweimal pro Tag. Entscheidend sei daher die Summe der Einheiten und nicht der Umfang des einzelnen Trainings.
Tipps für Hobbyläufer
Für Amateure empfahl der Europameister auf Anfrage Hartmanns das Fahrtspiel, also Laufen im hügeligen Gelände — eine Minute schnell, danach eine Minute langsamer. Wie bleibe aber dabei die Muskulatur im Winter geschmeidig? Ringer meinte, dass er dies unter anderem mit dynamischem Dehnen mit Bändern am Morgen oder vorsichtigen Temposteigerungen in den Griff bekomme. Im Allgemeinen seien Gymnastik bzw. Koordinationsübungen, Proteine und Regeneration wichtig, um Verletzungen vorzubeugen. Weidlinger betonte ebenso die Bedeutung der Erholung, um die Energiespeicher wieder aufzuladen.
Der Mann mit dem Hammer hat es heute schwerer
Spezielle isotonische Getränke, moderne Schuhe und Trainingsmethoden nehmen mittlerweile dem „Mann mit dem Hammer“, also einem fatalen Durchhänger während des Laufes, seinen Schrecken. Hartmann schrieb besonders dem Karbon-Schuh zu, länger und härter trainieren zu können und dabei lockererer zu bleiben. Was die Ernährung betreffe, so Ringer, sei der Kohlenhydratspeicher zwei bis vier Tage vor dem Wettkampf aufzufüllen. Zum Frühstück vor dem Lauf ziehe er Gebäck mit Honig dem Porridge, also Haferbrei, vor. Weidlinger dazu: „Ich habe immer beides gegessen!“
Um sich in diesem Sinn jetzt schon auf den 16. April vorzubereiten, stürmten im Anschluss die Gäste das Pasta-Buffet.