06.06.2023 ‐ Eventnachbericht

Fußball-Hochstimmung im Donauforum

Zwei Hochkaräter des FC Bayern München zogen zahlreiche Sympathisant:innen des runden Leders magnetisch zum Oberbank Sport-Talk. Im Mittelpunkt stand dabei Leadership im Fußballbusiness.

Euphorisch bekannte Gastgeber Franz Gasselsberger in der Eröffnungsrede seine Nibelungentreue zu den Bayern. Zum einen sei er schon in der Kindheit in Ampflwang von Vater und Großvater mit dem Bayern-Virus infiziert worden. Mitgespielt habe dabei die geografische Nähe zu München und später das Engagement österreichischer Spieler wie Starek, Czerny, Herzog und Alaba beim deutschen Rekordmeister.

 

Andererseits empfinde Gasselsberger neben allen sportlichen Erfolgen Hochachtung vor der wirtschaftlichen Stabilität und Stärke des börsennotierten Vereins: „Das kommt in der aktuellen Diskussion nicht vor, für die Medien und Fans zählt immer nur die aktuelle sportliche Situation.“ Die langjährige Konstanz sei für ihn wichtiger und auch für die Zukunft ausschlaggebender wie die derzeitige schwierige Lage. Auffallend seien die Parallelen zur Oberbank, die ebenso seit 21 Jahren ihren Ertrag kontinuierlich steigere.

 

Klare Beziehungen

Im anschließenden Talk unter Moderation von Tom Meiler, Sportmoderator von Blickpunkt Sport, thematisierten Herbert Hainer, Präsident des FC Bayern, und der Experte Stefan Effenberg, Spielerlegende der Münchner, als ersten Gesprächspunkt die aktuelle Krise des Vereins. Hainer stellte fest, dass seit dem Schiunfall von Kapitän Neuer immer mehr Unruhe die Mannschaft und auch die Funktionäre erfasste, was schließlich bis zur aktuellen Trennung von Vorstandsvorsitzenden Oliver Kahn und Sportdirektor Hasan Salihamidžić eskalierte. Auch wenn beide sehr verdiente Persönlichkeiten seien, war diese Maßnahme zum Wohle des Klubs notwendig. Die von Effenberg beobachtete unglückliche Optik bezüglich des Trennungszeitpunkts rückte Hainer zurecht: Diese Entscheidung sollten die beiden Manager persönlich und die Mannschaft erst nach dem letzten Meisterschaftsspiel erfahren. Effenberg fügte hinzu, dass heute alle Konflikte öffentlich über die sozialen Medien ausgetragen werden. Zu seiner Zeit bei den Bayern habe zum Beispiel Kapitän Klaus Augenthaler die Mannschaft in den Keller seines Hauses gebeten, um dort Probleme zu besprechen.

 

Nun stellen Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge sowie Christian Dressen mit ihrer ganzen Erfahrung wieder die Weichen. Neo-Trainer Thomas Tuchel solle bei der anstehenden Kaderplanung noch mehr Mitspracherecht eingeräumt werden. Bei der Auswahl eines neuen Sportdirektors lasse man sich die nötige Zeit, so der Präsident, denn Qualität gehe vor Schnelligkeit.

Hainer, der viele Jahre das Unternehmen „Adidas“ leitete, erkenne bei Wirtschaft und Sportverein klare Strukturen und Prozesse als Gemeinsamkeiten. Allerdings spielen Emotionen beim Sport eine zusätzlich wichtige Rolle.

 

Klare Hierarchie

Auf seine 114 erhaltenen gelben Karten als aktiver Spieler angesprochen, wies Effenberg darauf hin, dass es wichtig gewesen war, damit ein Zeichen zu setzen, um die Mannschaft wachzurütteln und die Fans zu mobilisieren. Wesentlich war auch, von Trainer Hitzfeld das Vertrauen in seine Qualitäten als „Leitwolf“ ausgesprochen zu bekommen: Seine Forderung „Halte die Kabine sauber!“ bedeutete, dass er aufkeimende Rivalitäten und Missstimmungen in der Garderobe im Keim ersticken solle.

 

Klares Ziel

Hainer meinte, dass Bayern München mit seiner „Mir san mir“-Mentalität in Krisensituationen immer nur Kraft geschöpft und einen besseren Zusammenhalt gewonnen habe. Oft werde den Münchnern Arroganz vorgeworfen. 11 Titel hintereinander erreiche man aber nur, wenn man selbstkritisch daran arbeitet, sich ständig zu verbessern. Für Effenberg könne die Devise für die Zukunft nur lauten: Zuerst hat der Umbruch zu erfolgen, um dann den Durchbruch zu schaffen.

Zum Schluss stürmten viele Fans die Bühne und nutzten die Gelegenheit, um Autogramme zu ergattern.

 

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