Darf es ein bisserl mehr sein?

Gold ist ein Rohstoff, der seit vielen tausend Jahren eine hohe Wertschätzung erfährt. In unserer Zeit ist es ein Edelmetall, das weltweit gesucht, gefördert, geschmolzen, bearbeitet und gehandelt wird. Wie wirkt sich jetzt aber eine schnell steigende Zinslandschaft auf die Nachfrage eines globalen Gutes wie Gold aus?

 

Ein erster Impuls, dem wir nachgehen, ist das steigende Zinsen bei kapitalintensiven Wirtschaftszweigen zu einem stärkeren Anstieg der Produktionskosten führen. Zieht jetzt der Preis des Goldes am Weltmarkt nicht mit, wäre es logisch, dass Minenunternehmen mit ungünstigerer Kosten-Struktur in Schieflage kommen oder sogar aus dem Markt gedrängt werden könnten.

Von der Nachfrage-Seite würden wir erwarten, dass gestiegene Preise zu geringerer Nachfrage nach Gold führen könnten.  Wider Erwarten sehen wir aber bis jetzt noch keine deutliche Abkühlung des Interesses an Gold.

 

Ein altes Zitat von Charles Darwin bringt uns auf eine interessante Spur. Wenn es „Ohne Spekulation keine neue Beobachtung gibt.“, dann sollten wir, ganz im Sinne des Forschers, im besten Sinne des Wortes „spekulieren“, warum der Goldpreis noch nicht massiv gefallen ist? Wo doch die Zinsen global erhöht wurden:

 

Grafik Wochendurchschnitt Feinunze Gold

Quelle: Refinitiv
Feinunze Gold, Wochendurchschnitt, in EURO pro Unze

 

Einige Faktoren, die durchaus auch widersprüchlich und zeitversetzt wirken, könnten sein:

 

Nachfrage nach Gold durch:

  • Aktuelle Wirtschaftskrise Türkei, Gold als „Devisenersatz“.
  • Hohe Inflation: Gold als „Wertspeicher“.
  • Nachfrage in Asien.

 

Angebot von Gold durch:

  • RU: Transaktionen eingeschränkt, Möglichkeit nur über Drittländer, unter Umständen Handel/Tausch gegen Kriegsgüter zu niedrigeren Preisen. 
  • Merger/Aufkäufe von Großminen.
  • „Small Pits“: Gesteigerte Förderung aus „1 Person-Minen“ bzw. illegale Förderung aus aufgelassenen Minen durch globale Armut.
  • Mehr Direktverkäufe der Produzenten wegen höherer Refinanzierungskosten (geringeres „Hedging“).

 

Neben den marktseitigen Entwicklungen zählen aber auch die stärker einsetzende Ökologisierung der Branche und der Fachkräftemangel zu den Herausforderungen. Ein Bericht von S&P Global aus dem vorigen Jahr listet weltweit 1200 Minen auf, die alle in „Top Bio Diversitätszonen“ nach UNO-Definition liegen. 348 Minen davon fördern Rohstoffe, die für die „Energie-Wende“ unbedingt benötigt werden. Die Herausforderung liegt hier, wie auch bei Gold für die Bergbaukonzerne nicht nur im schonenden Abbau, sondern auch bei komplexen kulturellen, sozialen und umweltpolitischen Aspekten des Abbaus. Es ist anzunehmen, dass diese Ausgaben sich auch in den Kalkulationen aller Minen wiederfinden werden, was längerfristig durchaus für höhere Preise bei Rohstoffen und Gold spricht.


Quellen-Nachweise:

Ohne Spekulation gibt es keine neue Beobachtung.“ (Charles Darwin, *1809, +1882, britischer Biologe und Verhaltensforscher)

„Rocks and hard places. The complicated nexus of energy transition minerals and biodiversity“, Report S&P Global

Veröffentlicht 22.Nov 2022, download vom 19.06.2023

ICCM


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