Von der Idee zur Praxis

5 Schritte zum Aufbau eines Nachhaltigkeitsmanagements

Um Nachhaltigkeit im Unternehmen zu verankern und systematisch in internen Strukturen und Prozessen umzusetzen, bedarf es eines gut aufgestellten Nachhaltigkeits-Managements. Wie die ersten Schritte bei der Implementierung eines Nachhaltigkeits-Managements aussehen können, weiß Nora Berger, Leiterin der ESG* Unit der Oberbank AG.

 


Was versteht man unter Nachhaltigkeitsmanagement?

Bei Nachhaltigkeitsmanagement geht es darum, Nachhaltigkeit in den drei Bereichen Umwelt (Environment), Soziales und Governance (ESG) umzusetzen.

Dabei reicht es nicht, einigen Produkten einen „grünen Anstrich“ zu geben. Im Gegenteil, alle Bereiche eines Unternehmens müssen einbezogen werden, vom Management über LieferantInnen, den MitarbeiterInnen bis zu den KundInnen.

Und warum ist Nachhaltigkeitsmanagement so wichtig?

Schlagworte wie Klimawandel, Erderwärmung, Ressourcenknappheit, Verletzung von Menschenrechten sind nur einige Punkte auf der langen Liste an Gründen, warum wir etwas verändern müssen. Für Unternehmen gibt es neben ihrer gesellschaftlichen Verantwortung noch viele weitere Argumente, die ein Nachhaltigkeitsmanagement sinnvoll machen. Darunter finden sich z.B.

 

  • Öffentlichkeit und Kundenerwartungen – Nachfrage nach nachhaltigen Produkten
  • Regulatorische Anforderungen – gesetzliche Vorgaben sind bereits sehr umfangreich und steigen weiter
  • Wettbewerbsfähigkeit
  • Risiken reduzieren und Kosten senken (z.B. Schutz vor möglichen Reputationsschäden, Zukunftssicherheit, Kosteneinsparungen durch Energie- und Ressourceneffizienz)

 

Was machen NachhaltigkeitsmanagerInnen?

Sie sind Dreh- und Angelpunkt für alle Fragen, die die Nachhaltigkeit im Unternehmen betreffen und koordinieren die Projekte. Gemeinsam mit anderen Abteilungen/Geschäftsbereichen geht es etwa um:

 

  • Erarbeitung einer Nachhaltigkeitsstrategie mit konkreten Zielen und Monitoring
  • Nachhaltige Produktgestaltung oder -umgestaltung
  • Kommunikation von Nachhaltigkeitsmaßnahmen – beispielsweise im Nachhaltigkeitsbericht


Das sind die fünf wichtigsten Schritte zum Nachhaltigkeitsmanagement:

Je früher man damit beginnt, ein Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmen zu implementieren, umso schneller wird sich die Nachhaltigkeitsperformance verbessern.


1. Analyse des Ist-Zustandes & Definition des Soll-Zustands sowie parallel Aufbau eines Teams

Wie weit ist das Unternehmen bezüglich Nachhaltigkeit und wo will es hin? Vom Minimum (Erfüllung regulatorischer Pflichten und Mindestkommunikation) über punktuelle Aktionen, z.B. Charity, o.Ä. bis zur ZukunftsgestalterIn (klare Nachhaltigkeitsstrategie mit definierten, messbaren Zielen, konsequent nachhaltig ausgerichtet)

Ein Tipp dazu: Tauschen Sie sich mit anderen Unternehmen aus und holen Sie sich eventuell externe Unterstützung/Beratung.

 

2.  Entwicklung einer Strategie

Unter Einbindung von Abteilungen/Geschäftseinheiten/Tochtergesellschaften Prozesse einführen

 

3. Praktische Umsetzung

Maßnahmen/Projekte umsetzen, Zertifizierungen/Standards einführen, z.B. EMAS Umweltmanagement-System

 

4. Evaluierung der Ziele/des Fortschritts

Monitoring, Kennzahlen überprüfen, Maßnahmen bewerten

 

5. Kommunikation und Reporting
Neben einem Nachhaltigkeits-Reporting gehört dazu die interne und externe Kommunikation auch in Richtung Stakeholder, Ratings, Bewertungen, etc.


Welche Rolle spielen Banken für ihre KundInnen beim Thema Nachhaltigkeit und wie begleitet die Oberbank diesen Prozess?

Nachhaltigkeit ist und wird ein immer größeres Thema. Wir befassen uns schon in den nachhaltigen Jahresgesprächen mit FirmenkundInnen damit, um Chancen und Risiken des jeweiligen Unternehmens zu identifizieren. Dafür werden von Unternehmen immer mehr Daten benötigt. Zur Erleichterung der Dokumentation erarbeiten wir gerade diverse Tools und Fragebögen.
Es ist kein Geheimnis mehr, dass es in Zukunft schwieriger werden wird, Finanzierungen oder Investitionen für nicht-nachhaltige Projekte zu erhalten. Dass Banken Finanzierungsströme in eine nachhaltige Richtung lenken sollen, ist auch das Ziel laut EU Commission Action Plan.

 

Wie sieht die eigene Strategie der Oberbank aus?

Bei der Oberbank gibt es ein professionelles Nachhaltigkeitsmanagement mit Verantwortlichen auf allen Ebenen. Zudem ist Nachhaltigkeit seit 2019 ein eigenes Handlungsfeld der Gesamtbankstrategie mit klar definierten und messbaren Zielen. Der aktuelle Stand der Zielerreichung wird auch jedes Jahr transparent im Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Natürlich ist unser Ziel, uns weiter zu verbessern; d.h. sowohl unseren eigenen Betrieb ressourcensparender zu gestalten als auch unsere Finanzierungen und unsere KundInnen in eine nachhaltigere Richtung zu bewegen.


* ESG: Environmental, Social, Governance

 

Dieses Experten-Interview wurde im Juli 2022 geführt.

Fotoquelle: Shutterstock

 

Diese Unterlagen dienen lediglich der aktuellen Information und basieren auf dem Wissensstand der mit der Erstellung betrauten Personen zum Erstellungszeitpunkt. Diese Unterlagen sind weder Angebot noch Aufforderung zum Kauf oder Verkauf der hier erwähnten Veranlagungen bzw. (Bank-)Produkte. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Aussagen sind nicht als generelle Empfehlung zu werten. Obwohl wir die von uns beanspruchten Quellen als verlässlich einschätzen, übernehmen wir für die Vollständigkeit und Richtigkeit der hier wiedergegebenen Informationen keine Haftung. Insbesondere behalten wir uns einen Irrtum in Bezug auf Zahlenangaben ausdrücklich vor.

 


Fotoquelle: Eric Krügl
 

Nora Berger, BA BA MSc

Leitung ESG Unit der Oberbank

Nachhaltigkeits-
management für Unternehmen

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