Warum Nachhaltigkeit am besten vor Ort funktioniert
In der Region, also vor Ort, spielt sich unser tägliches Leben und Arbeiten ab. Dabei definiert der Begriff Region immer einen geographischen Raum, der über Sprachräume, kulturelle Gemeinsamkeiten, verwaltungspolitische Definitionen oder geographische Merkmale definiert werden kann. Jede Region ist ein hochkomplexes und interdependentes System, von dessen „Gesundheit und Resilienz“ die Qualität unseres Lebens und Arbeitens abhängt. Unternehmen können als maßgebliche TreiberInnen der nachhaltigen Regionalentwicklung wirken.
Regionen sind identitätsstiftend
Regionen sind für Menschen aber auch deshalb von großer Bedeutung, weil sie Quelle von Zugehörigkeit sind und Identität stiften. Zugehörigkeit ist unabhängig von der Nation oder der Religion einer der absolut wichtigsten Grundwerte für den Menschen. Gerade in Zeiten der Veränderung besitzen Regionen dadurch eine wichtige Funktion, indem sie Sicherheit und Zukunftsperspektiven darstellen.
Um Motivation, Hoffnung und Sicherheit auch bei den jungen Generationen zu schaffen und langfristig zu etablieren, müssen Regionen heute authentisch Werte der Nachhaltigkeit vermitteln. Dafür braucht es eine breit gestützte Strategie, die klare, stabile und langfristige Ziele und spezifische Maßnahmen für Themenbereiche festlegt, die eine Schlüsselfunktion für eine nachhaltige Entwicklung innehaben.
Ausgehend von einer solchen Strategie werden dann Handlungsfelder festgelegt, die bestenfalls auf einem breiten Konsens basieren. Demnach tun Regionen gut daran, die Good Practice der Erstellung einer Nachhaltigkeitsstrategie, wie sie Unternehmen nunmehr zum Teil schon seit Jahren umsetzen, jetzt auch anzuwenden.
Der EU Green Deal als Anhaltspunkt
Viele dieser Handlungsfelder finden sich im EU Green Deal wieder, der im Dezember 2019 von der Europäischen Kommission vorgelegt wurde. Bis 2050 sollen in der Europäischen Union die Netto-Emissionen von Treibhausgasen auf Null reduziert und Europa als erster Kontinent klimaneutral werden.
Auf dem EU-Gipfel im Dezember 2020 wurde beschlossen, bis zum Jahr 2030 den Schadstoffausstoß in der Europäischen Union um 55 % gegenüber dem Referenzjahr 1990 zu senken. Die Themen des EU Green Deals beinhalten saubere Luft, sauberes Wasser und einen gesunden Boden, Biodiversität und sanierte, energieeffiziente Gebäude, gesundes und bezahlbares Essen, mehr öffentliche Verkehrsmittel, saubere Energie und moderne saubere Technologien, langlebige Produkte, die repariert, wiederverwertet und wiederverwendet werden können, zukunftsfähige Arbeitsplätze und eine weltweit wettbewerbsfähige und krisenfeste Industrie.
So kann der EU Green Deal ein guter Anhaltspunkt sein, konkret Handlungsfelder vor Ort zu definieren, eine Region langfristig resilient aufzustellen und für die Menschen zu einem attraktiven Lebensraum zu machen, an dessen Entwicklung sie sich beteiligen möchten.
Die Menschen machen die Region aus
Entscheidungen, die im Vorlauf durch Stakeholder-Dialoge und Bürgerbeteiligungsprozesse überprüft und beeinflusst werden konnten, bieten einer Region eine gute Datengrundlage. Unternehmen, die partizipative Beteiligungsmodelle in Kommunen unterstützen und sich mit Know-how und ehrlichem Engagement einbringen, gewinnen ebenfalls an Vertrauen und profitieren langfristig vom Erfolg der Region.
Berichte aus den Unternehmen einer Region fließen in deren Berichterstattung ein. Man stelle sich vor, welch positive Auswirkungen ein Label „klimapositive Region“ auf eben dort ansässige Unternehmen hat – nicht allein durch das Image, auch durch erhöhtes Förderpotential und eventuell durch klimapositive Produkte und Dienstleistungen erwirtschaftetes Kapital.
So wird eine Stärkung der regionalen Identität durch eine zukunftsfähige Gemeinschaft erreicht, die sich durch Vernetzung und Kooperation auszeichnet. Mit vereinten Kräften können Regionen langfristig und sicher für die Zukunft aufgestellt werden, ihre Naturräume auch für zukünftige Generationen erhalten werden und Perspektiven für zukünftige und jetzige Generationen bieten.
Jeder Wirtschafts- und Gesellschaftsbereich wird sich durch die notwendige Nachhaltigkeitswende deutlich bewegen und verändern müssen. Doch das ist nicht allein eine Pflicht, sondern auch eine Chance für eine Arbeits- und Lebensweise, die ihre Balance mit der Natur gefunden hat.
Das Innovationspotential der Kreislaufwirtschaft
Hohes Innovationspotential bietet hier die Kreislaufwirtschaft, die Wirtschaftswachstum vom Ressourcenverbrauch entkoppelt, also Ressourcen möglichst effizient in zirkulärer Weise nutzt, unter anderem durch die Verlängerung der Lebens- und Nutzungsdauer von Erzeugnissen oder durch die Wiederverwertung von Produkten, Materialien und Stoffen. Kurze Transportwege und lokale Zusammenarbeit spielen eine große Rolle und sind in einer Kreislaufwirtschaft, wie sie im EU Green Deal vorgesehen ist, eine zentrale Rolle. Für den Übergang zu einer ressourcenschonenden örtlichen Wirtschaftsweise ist die Kreislaufwirtschaft demnach von großer Bedeutung.
Unternehmen, die sich dem Thema Kreislaufwirtschaft öffnen, können als maßgebliche Treiber der nachhaltigen Regionalentwicklung wirken.
Autor: Günther Reifer, CEO Terra Institute
Haftungsausschluss: Die Ausführungen in diesem Artikel stammen von Günther Reifer, CEO Terra Institute und erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitungen ohne Gewähr. Die Oberbank AG übernimmt für die Richtigkeit der Ausführungen in diesem Artikel keinerlei Haftung oder Verantwortung.
Dieser Artikel wurde am 20. Juli 2022 verfasst.
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Günther Reifer
CEO terra institute
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