Ist der Weltfondstag der bessere Weltspartag?
Am 19. April findet anlässlich des Geburtstages von Abraham van Ketwich bereits zum elften Mal der Weltfondstag statt. Im Jahr 1774 brachte der Amsterdamer Kaufmann erstmals zahlreiche AnlegerInnen zusammen, die Anteile an einer Art Fonds namens „Eendragt Maakt Magt“ (Einigkeit macht stark) erwarben. Dieser Fonds investierte in rund 2.000 Anleihen verschiedener Regierungen, in Banken sowie in Kredite in Westindien. Wenige Jahre zuvor waren zahlreiche britische Banken in die Pleite gerutscht, da sie zu hohe Kredite an wenige Kolonien vergaben. Van Ketwich erkannte, dass eine breite Risikostreuung ein Erfolgskriterium bei Veranlagungen darstellt und gilt als Vater des modernen Fondsgedankens.
Ein Fonds ist vergleichbar mit einem „Topf“, in welchen das Geld aller AnlegerInnen einbezahlt und in weiterer Folge in Wertpapiere angelegt wird. Je nach Höhe der Einlage erhält die/der AnlegerIn Fondsanteile und ist damit am Fondsvermögen beteiligt. Mittels (monatlichem) Fondssparer können mittlerweile auch relativ kleine Beträge angespart werden.
Quelle: Oberbank
Das im „Topf“ gesammelte Geld wird von einem professionellen Fondsmanagement unter Berücksichtigung von Chancen-, Risiko- und Sicherheitsaspekten in unterschiedlichste Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder sonstige Veranlagungen investiert. Die laufenden Geschäfte, also der Kauf und Verkauf der Investments, werden vom Fondsmanagement für die AnlegerInnen durchgeführt.
Dilemma in der Veranlagung benötigt neue Wege
Seit dem Jahr 2010 ist die Inflation in Österreich höher als das Zinsniveau. Daher ist die Realverzinsung jedes Jahr negativ und das ersparte Kapital verliert sukzessive an Kaufkraft. Der 12 Monats Euribor (Referenzzinssatz für den internen Bankhandel am Geldmarkt und typischer Referenzzinssatz für Kredite und Anleihen) lag per Ende Dezember 2022 bei 3,29 %, die Inflationsrate bei 10,2 %. Die Realverzinsung liegt somit bei -6,91 %.
Quelle: Bloomberg, 5. Jänner 2023
Es handelt sich bei den angegebenen Werten um Vergangenheitswerte. Zukünftige Entwicklungen können davon nicht abgeleitet werden.
Um diesem „Veranlagungsdilemma“ entgegenzuwirken, erfreuen sich Investmentfonds auch hierzulande einer immer größeren Beliebtheit:
Quelle: VÖIG
Es handelt sich bei den angegebenen Werten um Vergangenheitswerte. Zukünftige Entwicklungen können davon nicht abgeleitet werden.
Wenngleich die österreichischen Fondsvolumina im Jahr 2022 bedingt durch Ukrainekrieg, Energiekrise, Inflation und steigende Zinsen auf 187,7 Mrd. Euro gesunken sind, zeigt sich in der langfristigen Betrachtung ein kontinuierlicher Aufwärtstrend. Besonders hohe Nettomittelzuflüsse sind dabei vermehrt im Bereich nachhaltiger Investmentfonds zu beobachten, wie aus dem jüngsten Bericht des Verbandes der österreichischen Investmentgesellschaften (VÖIG) hervorgeht.
Diese zwei Aspekte sind bei Investmentfonds zu beachten:
1. Time, not Timing
Wie die folgenden Grafiken veranschaulichen, ist das richtige Timing über sehr lange Zeiträume äußerst schwierig, da Kursschwankungen und Korrekturen am Aktienmarkt nichts Außergewöhnliches sind. Ein nachhaltiger Vermögensaufbau ist zumeist mit einem entsprechend langem Anlagehorizont verbunden.
Quelle: Oberbank
Es handelt sich bei den angegebenen Werten um Vergangenheitswerte. Zukünftige Entwicklungen können davon nicht abgeleitet werden.
Quelle: Oberbank
Es handelt sich bei den angegebenen Werten um Vergangenheitswerte. Zukünftige Entwicklungen können davon nicht abgeleitet werden.
2. Das Durchschnittspreisverfahren
Viele AnlegerInnen fürchten bei Kurskorrekturen um ihr eingesetztes Kapital. Für langfristig orientierte AnlegerInnen bieten fallende Kurse hingegen auch Chancen, denn beim Fondsparen profitieren sie vom sogenannten „Cost-Average-Effekt“. Sind die Preise niedrig, werden mehr Fondsanteile erworben, und die/der AnlegerIn erzielt damit einen günstigeren Durchschnittspreis für ihre/seine Fondsanteile als bei einem einzelnen Kauf. Dieser Effekt ist besonders bei laufenden, monatlichen Fondsparplänen relevant.
Bei stark steigenden Kursen / geringen Kursschwankungen kann die Performance niedriger als bei Einmalveranlagung ausfallen.
Quelle: Oberbank
Ist nun der Weltfondstag der bessere Weltspartag?
Hätte man den Vergleich zwischen Sparguthaben und Investmentfonds vor 2 Jahren durchgeführt, wäre das Fazit eindeutig in Richtung Investmentfonds ausgefallen. Dies lag schlicht an den fehlenden Zinsen auf Sparguthaben. Durch die starke Anhebung der Leitzinssätze durch die Notenbanken in den letzten Monaten ist die betitelte Zinswüste Geschichte. Daher ist es aktuell keine Frage entweder oder, sondern eher ein sowohl als auch.
Am Ende der Entscheidung liegt grundsätzlich immer die individuellen Präferenzen des Sparers/der Sparerin bzw. des Investors/der Investorin. Fakt bleibt jedoch, dass die Realwertverzinsung – Zinsen abzüglich Inflation – nach wie vor zu einer Entwertung des Sparguthabens führt. Um diese bestmöglich zu verringern bzw. die Chance zu haben, den realen Wert des eigenen Vermögens zu erhalten, und um insbesondere für die eigene Zukunft vorzusorgen, wird vermutlich kein Weg an einer Veranlagung in Wertpapieren vorbeiführen. Und hier sind Fonds mit einem ausgewogenen Chancen-Risiko-Verhältnis oftmals die erste Wahl.
Weltfondstag und Weltspartag sind beide wichtige Tage. Nicht um den einen über den anderen Tag zu stellen, sondern um jedem bewusst zu machen und in Erinnerung zu rufen, dass man sich um sein Geld kümmern muss.
Chancen und Risiken von Investmentfonds
Vorteile:
Ertragsoptimierung und Risikominimierung durch breite Streuung
Ein Investmentfonds legt das Geld seiner AnlegerInnen gemäß den Fondsbedingungen in eine Vielzahl von Aktien, Anleihen sowie sonstigen Veranlagungen an. Ziel ist es, durch die Mischung von Branchen, Themen und Regionen den Ertrag zu optimieren und gleichzeitig das Risiko zu minimieren.
Flexibilität
Investmentfondsanteile können jederzeit und in gewünschter Höhe zum aktuellen Wert (Preis) erworben und wieder veräußert werden. Die/der AnlegerIn bestimmt die Höhe ihrer/seiner Investition – ob in kleinen Teilbeträgen (Fondssparen) oder als einmalige Anlage. Ändern sich die Anlageziele oder die finanzielle Situation, so kann immer flexibel reagiert werden.
Transparenz
Klar definierte Anlagerichtlinien, Fondsbestimmungen, Prospekte sowie Halbjahres- und Jahresberichte bieten InvestorInnen laufend detaillierte Informationen über das Anlagevermögen. Daher können Investmentfonds hinsichtlich Transparenz und Reporting als Musterbeispiel der Finanzdienstleistungsbranche betrachtet werden. Ausgabe- und Rücknahmepreise von Investmentfonds werden täglich nach objektiven und nachprüfbaren Berechnungen ermittelt.
Darauf ist beim Kauf zu achten:
Marktrisiko – Kurs- und Wertveränderungsrisiko
Die Kursentwicklung von Investmentfonds hängt insbesondere von der Entwicklung der Kapitalmärkte ab. Diese unterliegen dem Einfluss der allgemeinen Lage der Weltwirtschaft sowie den wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der jeweiligen Länder. Eine breite Streuung im Fondsvermögen kann eine rückläufige Gesamtentwicklung zwar abfedern, aber nicht verhindern.
Währungsrisiko
Bei Investmentfonds, die auch in Wertpapiere mit fremder Währung investieren, sollten AnlegerInnen ein mögliches Währungsrisiko berücksichtigen. Die Währungsentwicklung kann sich negativ auf die Performance des Fonds auswirken, in vielen Fonds wird der Fremdwährungsanteil aber weitestgehend abgesichert.
Fähigkeit des Fondsmanagements
Positive Ergebnisse eines Fonds in der Vergangenheit sind nicht ohne Weiteres in die Zukunft übertragbar. Der Anlageerfolg kann durch die Entscheidungen des Fondsmanagements wesentlich beeinflusst werden, weshalb es beim Kauf eines Investmentfonds empfehlenswert ist, sich für eine renommierte und erfahrene Fondsgesellschaft zu entscheiden.
Autor: Mag. Daniel Eder, Leitung Oberbank Private Banking
MARKETINGMITTEILUNG:
Die vorliegenden Informationen dienen lediglich der unverbindlichen Information von Kunden. Diese Marketingmitteilung stellt weder eine Anlageberatung noch eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie berücksichtigt nicht die persönlichen Merkmale des Kunden und kann eine individuelle Beratung und Risikoaufklärung durch einen Berater nicht ersetzen. Die Kurse gelten per Stichtag und sind freibleibend. Alleinverbindliche Rechtsgrundlage für den Kauf von Investmentfondsanteilen sind der jeweilige Prospekt und das Basisinformationsblatt. Bitte beachten Sie, dass Veranlagungen in Investmentfondsanteile Wertschwankungen unterliegen.
Bitte beachten Sie, dass Veranlagungen in Investmentfondsanteile Wertschwankungen unterliegen.
Dieser Artikel wurde im April 2023 erstellt.
Fotoquelle: Shutterstock
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Fotoquelle: Eric Krügl
Mag. Daniel Eder
Abteilungsleitung Private Banking & Asset Management