Errichtung und Finanzierung von Photovoltaik-Anlagen

Was Unternehmen wissen sollten.

Nicht zuletzt aufgrund der Strompreise sind Photovoltaik-Anlagen sowohl im privaten als auch unternehmerischen Bereich stärker gefragt als je zuvor. Die Verkaufszahlen sind im Vorjahr um rund 36 Prozent gestiegen (Markterhebung des Klimaschutzministeriums, Juni 2023). Optimale Finanzierungslösungen für PV-Anlagen erfordern Kenntnis der Funktionsweise und des Aufbaus. Zeit also, sich mit den Besonderheiten einer PV-Anlage auseinanderzusetzen. Was es dabei mit der Degradation auf sich hat und warum heiße Sommertage nicht die besten Bedingungen für die Produktion von Sonnenstrom bieten, erklärt Immobiliengutachter und Energiegewinnungsexperte Markus Flaumitsch im #jetztunternehmen-Interview.

 

Installationsarbeit einer Photovoltaikanlage

 

Beginnen wir mit den Basics. Aus welchen Komponenten besteht eine PV-Anlage und wie lange dauert die Installation?

Aus Solarpanelen, die aus der Sonnenenergie Gleichstrom erzeugen. Einem Wechselrichter, der den Gleichstrom in netzkompatiblen Wechselstrom umwandelt. Aus Verkabelung und Montagegestell. Optional kommt noch ein Stromspeicher dazu, um den Strom zwischenzuspeichern und ein Zähler, der die Strommenge misst, die in das Stromnetz eingespeist wird.
Die Dauer der Installation hängt von der Leistungsgröße und den bautechnischen Gegebenheiten ab. Bei Anlagen bis zehn Kilowatt peak (kWp) erfolgt die Installation in der Regel in einem bis drei Werktagen.

 

Was ist ein kWp?

Das ist eine Einheit, die die Leistung angibt, die ein Solarpanel bei voller Sonnenbestrahlung erreichen kann. Ein kWp entspricht 1.000 Watt peak.

 

Mit welchen durchschnittlichen Investitionskosten von PV-Anlagen pro kWp ist derzeit zu rechnen?

Das hängt immer davon ab, wie groß die Anlage ist. Größere Anlagen werden meistens auf die Peak-Leistung günstiger. Kleine Anlagen für Privathäuser beginnen ab 4,2 kWp. Die Kosten belaufen sich zwischen 950 Euro und 1.400 Euro / kWp für Großanlagen. Wenn jemand eine 10 kW Anlage installiert, dann muss man mit 12.000 bis 15.000 Euro rechnen.

 

Wieviel kWh produziert durchschnittlich eine PV-Anlage in unseren Breitengraden pro kWp im Jahr?

Das sind zw. 900 und 1.200 kWh je nach Ausrichtung. Schattenwurf (Z.B. Berge) und Nebel können das Ergebnis ebenso beeinflussen.

 

Wie lange produziert eine PV Anlage Strom? Was ist die durchschnittliche Nutzungsdauer?

Bis vor kurzem ist man noch davon ausgegangen, dass sie 20 Jahre hält. Inzwischen gibt es die ersten Anlagen, die in den 80er Jahren installiert worden sind und noch immer eine recht gute Ausbeute bringen. D.h., man kann sagen, die Panele selbst halten 30 Jahre. 

Die Panele sind mittlerweile auch fast die günstigste Komponente einer PV-Anlage. Kostenintensiv sind die Installation und die Trägerkonstruktion, auf die man die Solarpanele aufsetzen muss. Bei Freianlagen kommt dann noch dazu, dass man dafür ggf. ein kleines Nebengebäude braucht. Doch das, was am teuersten und auch mit der höchsten Reinvestition verbunden ist, ist der Wechselrichter.

 

Was für eine Lebensdauer hat der Wechselrichter?

Er hat eine Lebensdauer von durchschnittlich 15 Jahren und kostet ab ca. 1.500 Euro aufwärts – ebenso wieder abhängig von der zu verarbeitenden Leistung.

 

Sind die Errichtungskosten für Aufdachanlagen oder Freiflächenanlagen gleich?

Aktuelle Auswertungen zeigen, dass bei Großprojekten Aufdachanlagen leicht höhere Errichtungskosten haben.

 

Welche Ausrichtung und Neigung der Solarpanele ist für die Ertragskraft am besten?

Je nachdem wie die Beschattung durch Bäume oder auch Berge ist, hat man mit einer Flachdachanlage den Vorteil, dass man von der Früh bis zum Abend einen Ertrag aus der PV-Anlage hat, jedoch nie die Höchstleistung. Südlich ausgerichtet und auf einem Steildach hat man grundsätzlich eine sehr gute Ausbeute; wenn jedoch in den späteren Nachmittagsstunden oder Vormittagsstunden die Sonne nicht hinstrahlt, hat man gar keine Ausbeute; d.h. man muss sich das immer von Gegebenheit zu Gegebenheit anschauen.

 

Und welches Wetter ist am besten, um möglichst viel Sonnenstrom zu generieren?

Prinzipiell sonniges Wetter. Am besten ist es aber, wenn es ganz leicht diesig ist. Das führt zum höchsten Ertrag. Meistens auch deswegen, weil es dann nicht ganz so heiß ist. PV-Anlagen nehmen von der Leistung her erkennbar ab, umso heißer die Solarpanele werden. Bei leicht diesigem Wetter bleiben sie etwas kühler und die Ausbeute ist zumeist am höchsten.

 

Wie hoch ist der übliche Leistungsverlust (Degradation) bei PV-Anlagen pro Jahr?

Die Solarpanele bauen ab. In den ersten zwei bis vier Jahren nimmt die Leistung ab, danach bleiben sie aber relativ stabil. Man kann sagen, dass somit in etwa nur ein halbes Prozent der Leistung pro Jahr abnimmt; also fast nicht merklich.

 

  • Die Anlage sollte gut dimensioniert und auf den Eigenverbrauch angepasst sein.
  • Ganz, ganz leichte Bewölkung ist die ideale Voraussetzung für die höchste Ausbeute.
  • Die drei großen Kostenblöcke sind das Trägermedium für die Installation der Solarpanele, der Wechselrichter und die Solarpanele selbst.

 

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Dieser Expertenbeitrag wurde am 25.07.2023 erstellt.

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Dr. Andreas Köttl, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) und Vorstand der value one holding AG

Fotoquelle: Markus Flaumitsch
 

Markus Flaumitsch

Immobiliengutachter, Energiegewinnungsexperte

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