Barrierefreies Bad: Besser schon im jungen Alter richtig planen und bauen

Viele Menschen verbinden mit dem Begriff „barrierefrei“ eine Erleichterung beim Wohnen im Alter oder mit einem Handicap. In einer Skifahrer-Nation wie Österreich beschäftigen sich jedoch viele bereits in jungen Jahren mit der Frage: Wie komme ich mit einer Beinverletzung die Treppe hinauf und hinunter oder wie bewege ich mich am besten im Bad, ohne gleich nochmals auf die Nase zu fallen.

 

Die Unfälle im eigenen Haushalt steigen ab der Generation 65plus sprunghaft an, wie die Unfallstatistik des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) zeigt. Das lässt sich auf Mängel in der Wohnung selbst oder der unmittelbaren Wohnumgebung zurückführen. Entsprechend groß sind daher die Möglichkeiten die Wohnung so zu planen und zu gestalten, um das Unfallrisiko zu senken.

 

Intelligent und vorausschauend gestalten

Es macht also Sinn, sich bereits beim Neubau mit der Frage zu beschäftigen, das Bad barrierefrei einzurichten. Am Ende des Tages ist es schlicht eine intelligente Vorsorge für alle Eventualität: von Sportverletzungen in jungen Jahren bis hin zu Erleichterungen im hohen Alter. Denn Einschränkungen im Bewegungsapparat führen unweigerlich zu Problemen mit der Beweglichkeit im eigenen Badezimmer. Ein späterer Umbau kann sich – abhängig von der Größe des Bades – planungs- und kostenintensiver erweisen, als eine vorausschauende Ausgestaltung bereits im Zuge eines Neubaus.

 

Rutschfest ist immer gut!

Hand aufs Herz: Sicherlich kennen bereits die Jüngeren unter uns kritische Situationen, in denen das Bad auf Grund von Nässe beinahe zur Unfallquelle wurde. Auf Grund von Einschränkungen der Beweglichkeit ist die Gefahr aber für ältere Personen ungemein höher. Ein Klassiker, der seit Jahrzehnten in Badezimmern und Badewannen zu finden ist, sind Gummimatten mit Saugnäpfen. Der Faktor Sicherheit für die Verwendung der Gummimatte wird jedoch oftmals gegenüber den persönlichen ästhetischen Ansprüchen zurückgestellt. Um die Rutschgefahr für Jung und Alt im Bad zu minimieren, muss man heute nicht mehr auf Design verzichten. Neben Antirutschbeschichtungen von Wanne und Dusche gibt es ein breites Sortiment an Fließen, deren höherer Fugenanteil und rauere Oberfläche das Wasser rascher abfließen lassen und dadurch weniger rutschig sind.

 

Badewanne: Ein-und Ausstieg erleichtern

Bei körperlichen Beeinträchtigungen sind die kritischsten Momente zumeist das Ein- und Aussteigen in die und aus der Badewanne. Was in jungen Jahren problemlos klappt, wird durch mangelnde Bewegungsfähigkeit und Orientierung im Alter zu einem Balanceakt. Der Einbau einer Wanne mit einem breiten und niedrigen Rand ermöglicht sitzend ein- und auszusteigen. Dazu können vor und in der Wanne rutschsichere Einstiegshilfen und Haltestangen positioniert werden. Doch im höheren Alter wird auch das schnell zu einer Überforderung.

 

Die Dusche: Offen mit großzügigen Haltegriffen

Als Alternative zur Badewanne setzen sich mehr und mehr offene und großflächige Designerduschen durch. Es gibt sie in hochwertigen Materialien und mit verglaster Front. Gebaut auf Bodenhöhe ohne Wanne, bieten sie für jedes Alter Sicherheit und Bequemlichkeit. Gerade bei einer Gehbehinderung ist der Umbau von einer Badewanne hin zu einer freien und rutschfesten Dusche maßgeblich für den Verbleib in der Wohnung. Eine barrierefreie Dusche kann sogar mit einem Rollstuhl benutzt werden und jederzeit durch Sitzhilfen und Armaturen ergänzt werden, die einem zusätzlichen Halt bieten. Grundsätzlich sollte die Fläche für ein Badezimmer bei einem Neubau also großzügig angegangen werden, dann werden spätere Umbauten oder Ergänzungen weniger kostspielig.

 

Das Waschbecken: Einfach zu erreichen

Ein freistehendes oder leicht zugängliches Waschbecken ist für ein barrierefreies Bade essenziell. Mit entsprechender Beinfreiheit kommt man mit einem Rollstuhl leichter an das Becken heran. So kann das Zähneputzen oder das Händewaschen in einer bequemen Sitzposition vor dem Waschbecken vorgenommen werden. Vergessen Sie nicht den Umbau von Badezimmerschränken und weiteren Ablagen, die man täglich von der Sitzposition aus erreichen muss. Diese können bereits von Anfang an höhenverstellbar eingebaut werden, dann haben Sie es nicht nur im höheren Alter leichter. Ein angenehmer Nebeneffekt für Familien: auch kleinere Kinder kommen leichter an ihre Sachen heran.

 

Die Beleuchtung: Helligkeit ist entscheidend

Neben guter Beleuchtung spielt intelligentes Lichtdesign eine Rolle. Bademöbelhersteller bieten neuartige Farbkonzepte für Waschtische und Toiletten an. So wird Menschen mit Sehschwäche die Orientierung erleichtert. 

 

Förderungen für ein barrierefreies Bad

Es lohnt sich, wenn man sich mit den Fördermöglichkeiten für Umbau und Sanierung auseinanderzusetzen. Für einen ersten Überblick liefert das Öffentliche Gesundheitsportal wertvolle Informationen. Wichtig ist grundsätzlich bereits vor dem Start der Umbauarbeiten bereits einen Förderantrag zu stellen. Mit den Bauarbeiten sollte auch erst begonnen werden, wenn die Bestätigung der Förderstelle eingelangt ist.

 

Ein barrierefreies Bad braucht nicht so viel Platz, wie möglicherweise befürchtet. Dennoch kann es insbesondere bei einer alten Wohnung notwendig sein, eine Wand zu versetzen oder Türen zu verbreitern. Jedoch ist die Investition in ein barrierefreies Bad immer noch die beste Lösung, um sich im Alter den Alltag zu erleichtern und lange in den eigenen vier Wänden wohnen zu können.

 

Dieser Artikel wurde am 20. Februar 2019 verfasst.

 

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