Umgangsformen, so wichtig wie eine gute Wertanlage
Wie fühlen Sie sich, wenn Ihre KundInnen zu spät zu einem Meeting kommen und sich nicht die Mühe machen, Ihnen Bescheid zu geben? Wie ist es, wenn MitarbeiterInnen ständig auf ihr Handy blicken, während Sie versuchen, etwas zu fragen? Wie geht es Ihnen, wenn eine Führungskraft, auf dem Gang nicht grüßt und an Ihnen vorbeisieht?
Die meisten von uns werden sich in solchen Situationen verärgert bis hin zu zutiefst ignoriert oder respektlos fühlen. Zugegeben, es gibt Menschen, die mit diesen Situationen gelassen umgehen – was aber nicht bedeutet, dass sie sich nicht bewusst sind, dass jemand unhöflich oder rücksichtslos ist. Wenn man tagtäglich mit einem solchen Verhalten konfrontiert wird, können sich Irritationen und Groll aufbauen – und beides ist nicht förderlich für ein gutes Miteinander.
Wir leben in einer Gesellschaft, wo alles sein kann, und nichts sein muss. Jede/r macht sein/ihr „Ding“ und seine/ihre eigenen Regeln. Viele stellen sich mit Recht die Frage: „Wo ist der Anstand“ geblieben? Er führt momentan ein Schattendasein. Menschen haben seit jeher ein Grundbedürfnis, das Miteinander zu regeln. Daraus entstehen die gesellschaftlichen Verhaltensregeln. Umgangsformen sind deshalb kein alter Hut oder Schnee von gestern. Sie sind das Salz in der Suppe und der soziale Kitt in zwischenmenschlichen Beziehungen. Sie haben nichts an ihrer Bedeutung verloren. Höfliches Benehmen sagt aus: „Wir gehen respektvoll und wertschätzend miteinander um“.
Wie steht es um das gute Benehmen
Eine Studie der Harvard Business Review hat gezeigt, dass gute Manieren am Arbeitsplatz auf dem Rückzug sind: 98 % der MitarbeiterInnen wurden Opfer von Respektlosigkeit, und die Hälfte von ihnen gab an, dass dies mindestens einmal pro Woche vorkommt.
Diese Zahlen sind mehr als nur beunruhigend. Diese Studie hat auch gezeigt, dass sich MitarbeiterInnen durch unhöfliches Verhalten weniger an ihre ArbeitgeberInnen gebunden fühlen, sie verlassen das Unternehmen schneller und sie arbeiten weniger produktiv. Unhöflichkeit kostet den Unternehmen sehr viel Geld, das ist Fakt. Deshalb ist es heute wichtiger denn je, dass Umgangsformen wieder vorgelebt und trainiert werden.
Warum sind Umgangsformen wichtig?
Die Art und Weise, wie Sie sich verhalten, spiegelt Ihre Persönlichkeit wider. Sie zeigen Anderen, dass sie Ihnen wichtig sind und dass Sie sich selbst und andere respektieren. Ihr Blickkontakt, die Art und Weise, wie Sie andere begrüßen, und vor allem Ihr Lächeln, sind die ersten Dinge, die Menschen an Ihnen wahrnehmen. Umgangsformen definieren Ihren Charakter und beeinflussen Ihre Einstellung sowie die Art und Weise, wie Sie mit anderen Menschen umgehen, seien es Ihre MitarbeiterInnen, Führungskräfte oder KollegInnen. Die Goldene Regel besagt: „Behandle andere so, wie du möchtest, dass sie dich behandeln.“
Höflichkeit verschafft einen Wettbewerbsvorteil
Es gibt einen weltweiten Wettbewerb in einer globalen Wirtschaft; Es gibt mehr Unternehmen, die um jeden Auftrag und um jede/n MitarbeiterIn konkurrieren. Wer höflich und zuvorkommend agiert, wird mit größerer Wahrscheinlichkeit Aufträge erhalten und MitarbeiterInnen rekrutieren, bzw. langfristig binden. Die finanziellen Auswirkungen guter Manieren sind ebenfalls enorm. Immer mehr Unternehmen erkennen, dass sie MitarbeiterInnen nur dann halten können, wenn sie sich „wert-geschätzt“ fühlen. Das wiederum bedingt, dass es Regeln für ein wertschätzendes Miteinander gibt.
Vorbild sein
Insbesondere in Management- und Führungspositionen sollte jede/r bestrebt sein, seinen/ihren MitarbeiterInnen mit gutem Beispiel voranzugehen. Doch auch MitarbeiterInnen sind aufgefordert, durch ihr Verhalten, ihr Unternehmen zu unterstützen und nach außen zu vertreten. Wer jeden Menschen als wertvolle Person behandelt, erzählt mit seinem Verhalten viel über seine Person, seine Werte und sein Unternehmen. Deshalb ist es heute wichtiger denn je, die Etikette zu kennen und vorzuleben.
Die 9 wichtigsten Umgangsformen-Tipps
Die Tipps können im Berufsleben etwas formeller sein als im Privatleben.
- Kleiden Sie sich dem Anlass entsprechend angemessen
- Seien Sie immer pünktlich
- Stellen Sie unbekannte Personen immer vor
- Halten Sie Blickkontakt
- Bleiben Sie im Gespräch aufmerksam
- Fallen Sie anderen nicht ins Wort
- Duzen Sie andere nicht, ohne um Erlaubnis gefragt zu haben
- „Bitte“ und „Danke“ drückt die Anerkennung aus, was ein/e andere/r für uns tut
- Meiden Sie Klatsch und Tratsch
„Gute Manieren zeigen das Beste, was Sie zu bieten haben, und ermutigen andere, ihr Bestes zu geben."
Sie sind das Öl, das Beziehungen schmiert und eine glückliche und erfolgreiche Gesellschaft schafft.
Autorin: Elisabeth Motsch, Vortragsrednerin, Trainerin und Coach. Expertin für einen stilvollen Auftritt im Business. www.motsch.at
Dieser Artikel wurde am 25.07.2022 erstellt.
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Fotoquelle: Hannelore Kirchner
Elisabeth Motsch
Vortragsrednerin, Trainerin und Coach
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