Nicht mehr investieren, als man zu verlieren bereit ist

Investieren wie ein CFO, Teil 2

Sandra Pattenden, Finanzvorständin der Brauunion Österreich AG über die An- und Herausforderungen ihrer Position, was aus ihrer Sicht die optimale Geldanlagestrategie ist und warum sie in nachhaltige Unternehmen investiert.

 

Inwiefern haben Ihre Ausbildung und Ihre Berufserfahrung Sie auf diesen Job vorbereitet?

Meine Universitätsausbildung hat mich gut auf meine berufliche Karriere und auf viele der technischen Fähigkeiten vorbereitet, die ich benötige. Ich hatte auch das Glück, mit vielen Führungskräften zusammenzuarbeiten, die mir die Möglichkeit gaben, meine Komfortzone zu verlassen, meine Fähigkeiten auszubauen und mich persönlich als Mitarbeiterin und Führungskraft weiterzuentwickeln.

 

Welche Eigenschaften, welche Kenntnisse sind dafür besonders gefragt? Was muss eine gute CFO können?

Es reicht nicht aus, dass eine CFO nur im Finanz-/Rechnungswesen stark ist. Man muss analytisch stark und in der Lage sein, aus Analysen und Einblicken Urteile und Maßnahmen für die Steigerung der Rentabilität abzuleiten, Führungsqualitäten besitzen, um Menschen zu motivieren, zu inspirieren und weiterzuentwickeln. Die strategische Planung für das Unternehmen leiten sowie Risiken erkennen und managen. Gute Kommunikations- und Stakeholder-Managementfähigkeiten sind notwendig, um ein gutes Beziehungsmanagement sowohl intern als auch extern sicherzustellen. Und man agiert als rechte Hand des CEO. Dies erfordert ein Verständnis für das gesamte Unternehmen, um Herausforderungen zu meistern, relevante Gespräche zu führen und als Ansprechpartner für den CEO und das Managementteam zu fungieren.

 

Das wirtschaftliche Umfeld ist – aufgrund diverser Krisen – aktuell nicht das einfachste. Unternehmen, die in dieser schwierigen Situation erfolgreich sind, brauchen ein gutes Leadership. Wie können sich Unternehmen auf plötzliche Krisen besser vorbereiten und reagieren?

Zunächst sollte ein Krisenmanagementplan zur Abdeckung verschiedener Szenarien vorhanden sein, der regelmäßig überprüft und aktualisiert wird. Unternehmen können bestmögliche Vorbereitungen treffen, indem sie gut informiert sind, mit allen ihren Stakeholdern in Kontakt bleiben und über eine gewisse Flexibilität und Agilität im Unternehmen verfügen, um schnell reagieren zu können. Sobald man sich in einer Krise befindet, ist es wichtig, dass eine starke Führung und Kommunikation sowohl intern als auch extern gewährleistet ist und dass das Gleichgewicht zwischen Krisenmanagement und Geschäftskontinuität gewahrt bleibt.

 

CFO zu sein, bedeutet, sich auch mit anderen Themen als „Wirtschafts-Themen“ auseinanderzusetzen. Stichworte sind hier: die Digitalisierung, New Work-Themen (neue Arbeitszeitmodelle, Home-Office, etc.) oder auch das Berichtswesen zum Thema ESG. Wie halten Sie hier persönlich Schritt?

Lesen, Netzwerken und Schulungen. Ich lese gerne ein breites Spektrum an Materialien – Zeitungen, Bücher, LinkedIn-Artikel, Business Cases von Bildungseinrichtungen – und aus verschiedenen Ländern. Kombiniert wird dies mit Gesprächen mit Gleichgestellten beim Netzwerken oder in unterschiedlichen gesellschaftlichen Situationen. Darüber hinaus habe ich durch das breitere HEINEKEN-Netzwerk das Privileg, Zugang zu vielen Gelegenheiten zu haben, bei denen ich in diesen Bereichen dazulernen und weiterkommen kann.

 

Wie steuern und führen CFOs Übergänge und Veränderungsprozesse im Unternehmen?

Es ist die Aufgabe eines oder einer CFO, sicherzustellen, dass das Changemanagement einem strukturierten Ansatz folgt, bei der Identifizierung und Überwindung von Hindernissen hilft und sicherstellt, dass das Unternehmen über die richtigen Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Durchführung des Change verfügt. Aber vor allem spielen CFOs eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, bei Veränderungen Störungen und Risiken zu minimieren und potenzielle Vorteile zu maximieren.

 

Wie sieht aus Ihrer Sicht die optimale Geldanlage für Private aus? Haben Sie für sich eine Anlagestrategie gefunden?

Die optimale Anlagestrategie für Privatpersonen hängt stark von ihrer Risikobereitschaft ab. Für mich persönlich ist ein gewisses Risiko akzeptabel, solange es ausgewogen ist. Ich bin schon sehr jung (18) in die Welt der Immobilieninvestitionen eingestiegen, daher konzentriere ich mich auf diesen Bereich, aber ich ergänze diesen auch mit anderen Investitionen wie Indexfonds und verwalteten Fonds. Ich verfolge eine „Buy & Hold“-Strategie und verstehe und akzeptiere die damit verbundenen Höhen und Tiefen.

 

Was sind bei einer Geldanlage für Sie die do’s & don'ts?

Man sollte sehr früh beginnen, sich bewusst zu machen, wie viel Risiko man bereit ist einzugehen, und nicht mehr investieren, als man zu verlieren bereit ist. Im Laufe der Zeit ist es wichtig, für Ausgewogenheit/Diversifikation in seinem Anlageportfolio sorgen, um das Risiko zu verteilen, sowie keine kurzfristigen Gewinne zu erwarten.

 

Was ist Ihnen für die Zeit nach der Erwerbstätigkeit (Pensionslücke) und evtl. für Ihre Lieben als Vorsorge (geregelte Vermögensübergabe, Finanzwissen der Jungen) wichtig?

Es ist wichtig, dass im Ruhestand genügend Einkommen vorhanden ist, um das Leben weiterhin in vollen Zügen genießen zu können. Mein Mann und ich haben schon in jungen Jahren versucht, meinen Kindern den Wert des Geldes beizubringen und ihnen das Verständnis für Finanzen und verschiedene Finanzinstrumente zu vermitteln. Es ist sehr wichtig, unserer Jugend Finanzwissen zu vermitteln und ihnen beizubringen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu leben.

 

Welche Rolle spielen „nachhaltige Anlagen“?

Mir ist es wichtig, dass ich in nachhaltige Unternehmen investiere. Vor einigen Jahren habe ich recherchiert und ein Unternehmen gefunden (in Neuseeland, wo ich ursprünglich herkomme und zu diesem Zeitpunkt lebte), das sich auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Überlegungen konzentriert. Sie investieren nicht in Unternehmen, die Waren oder Dienstleistungen produzieren, die nicht verantwortungsvoll genutzt werden können. Sie führen eingehende Untersuchungen zu den Unternehmen durch, in die sie investieren, um sicherzustellen, dass sie positive ESG-Auswirkungen haben. Schließlich fördern sie aktiv den Wandel innerhalb der Unternehmen, in die sie investieren, indem sie ihre Stimmrechte und Beziehungen nutzen, um die ESG-Standards zu verbessern. Je mehr Investoren sich auf nachhaltige Investitionen konzentrieren, desto mehr wird es weitere Unternehmen ermutigen, diese Agenda zu unterstützen.

 


Sandra Pattenden ist seit August 2022 Finanzvorständin (Controlling, Accounting, Purchasing, Internal Audit, Revenue Management, Tax) der Brauunion Österreich AG. Die gebürtige Neuseeländerin ist Finanzexpertin im Bereich der Lebensmittel- und Getränkeindustrie und Absolventin der University of Waikato.

 

Die Brau Union Österreich AG ist das größte Brauereiunternehmen in Österreich mit über 5,0 Mio. Hektoliter Bier Umsatz in Österreich – mit achtzehn führenden Biermarken und über 100 Biersorten. Die Zentrale befindet sich in Linz.

 

MARKETINGMITTEILUNG: Die vorliegenden Informationen dienen lediglich der unverbindlichen Information von Kunden. Diese Marketingmitteilung stellt weder eine Anlageberatung noch eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie berücksichtigt nicht die persönlichen Merkmale des Kunden und kann eine individuelle Beratung und Risikoaufklärung durch einen Berater nicht ersetzen.

 

Veranlagungen in Finanzinstrumente mit Nachhaltigkeitsmerkmalen bergen dieselben finanziellen Risiken wie vergleichbare nicht-nachhaltige Finanzinstrumente.

 

Bitte beachten Sie, dass Veranlagungen in Investmentfondsanteile Wertschwankungen unterliegen.

 

Die Angaben gemäß § 25 Mediengesetz finden Sie unter folgendem Link: https://www.oberbank.at/aktionarsstruktur

 

Dieser Artikel wurde im Oktober 2023 erstellt.

Fotoquelle: Brauunion

 

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