Die Zukunft gehört nachhaltigen Anlagen.

Investieren wie ein CFO, Teil 3

Barbara Potisk-Eibensteiner, Finanzvorständin der Heinzl Holding GmbH über die An- und Herausforderungen ihrer Position, die für sie optimale Geldanlagestrategie und was aus ihrer Sicht dabei ein absolutes Don’t ist.

 

Inwiefern haben Ihre Ausbildung und Ihre Berufserfahrung Sie auf diesen Job vorbereitet?

Ein Universitätsstudium bildet eine solide Grundlage für theoretisches Wissen und für selbstständiges Arbeiten, also ein Grundwerkzeug für den Schritt ins Berufsleben. Ich persönlich habe sicherlich mehr von meinen Ausbildungen profitiert, die ich schon als Berufstätige absolviert habe, nämlich eigene Defizite erkennen und an denen gezielt zu arbeiten. Jedes Jahr Berufserfahrung hilft natürlich, im Job besser zu werden und das schöne dabei ist: man lernt nie aus. Sehr viel konnte ich auch von Menschen lernen, die mir beruflich begegnet sind – von manchen, wie man es macht und von manchen auch, wie man es sicher nicht macht.

 

Welche Eigenschaften, welche Kenntnisse sind dafür besonders gefragt? Was muss eine gute CFO können?

Neben dem Verständnis der eigenen Zahlen und der Industrie, sind vor allem vorausschauendes Denken, die richtige Beurteilung von Chancen und Risiken und die Freude, mit Menschen zu arbeiten, sehr wichtig. Zusätzlich sehe ich auch die Notwendigkeit für eine gewisse Konfliktbereitschaft, denn als CFO muss man sehr oft auch die unangenehmen Dinge thematisieren.

 

Das wirtschaftliche Umfeld ist – aufgrund diverser Krisen – aktuell nicht das einfachste. Unternehmen, die in dieser schwierigen Situation erfolgreich sind, brauchen ein gutes Leadership. Wie können sich Unternehmen auf plötzliche Krisen besser vorbereiten und reagieren?

Eine solide Bilanz und eine ausreichende Liquiditätssicherung sind aus meiner Sicht Voraussetzung, sich in Krisen auf ein erfolgreiches Management der Situation konzentrieren zu können. Daneben hilft ein etabliertes Risikomanagement-System, das für bekannte Risiken auch entsprechende Handlungsmöglichkeiten definiert hat. Die schwarzen Schwäne Corona und Ukraine waren in diesen Systemen entweder gar nicht oder mit so geringen Eintrittswahrscheinlichkeiten bewertet, dass man die Auswirkungen sicher nicht im vollen Umfang durchgedacht hatte. Mit einer gewissen Ruhe und einem kühlen Kopf gilt es in der Organisation klare Maßnahmen zu definieren und diese dann gemeinsam umzusetzen.

 

CFO zu sein, bedeutet, sich auch mit anderen Themen als „Wirtschafts-Themen“ auseinanderzusetzen. Stichworte sind hier: die Digitalisierung, New Work-Themen (neue Arbeitszeitmodelle, Home-Office, etc.) oder auch das Berichtswesen zum Thema ESG. Wie halten Sie hier persönlich Schritt?

Alle drei genannten Themen sind eine Herausforderung, die aber riesige Chancen bieten. Die Digitalisierung wird uns weiterhelfen, über Datenmodelle noch ressourcenschonender in der Produktion zu werden, noch effizienter miteinander zu kommunizieren und zu arbeiten, Routinen maschinell zu erledigen und so auch die Verfügbarkeit von Arbeitskräften und New Work Themen besser zu managen. Hier gibt es noch viel Potential, das wir gemeinsam heben können. Ich sehe ESG als essenzielles Thema für Unternehmen – wer nicht ESG fit ist bzw. es schnellstens wird, wird es künftig sehr schwer haben, Kunden, Mitarbeiter aber auch finanzierende Banken zu finden. Einheitliche Reporting Standards und auch die Prüfung sollen ein Green-Washing verhindern. Wichtig wäre für mich der Erhalt der Lesbarkeit für alle Stakeholder und die Verhinderung einer Überadministration.

 

Wie steuern und führen CFOs Übergänge und Veränderungsprozesse im Unternehmen?

CFOs haben mit ihren Verantwortlichkeiten sehr stark das operative Geschäft zu servicieren und Übergänge bzw. Veränderungsprozesse damit auch teilweise zu antizipieren.

 

Wie sieht aus Ihrer Sicht die optimale Geldanlage für Private aus? Haben Sie für sich eine Anlagestrategie gefunden?

Eine gute Streuung des Risikos ist nicht nur für private Anleger sehr wichtig. Neben Fondsprodukten, Aktien, Anleihen und kurzfristig verfügbaren Geldmarktinstrumenten habe ich auch in Grund und Boden investiert.

 

Welche Rolle spielt dabei für Sie Ihre Bank?

Nachdem die richtige Veranlagung neben tagesaktuellen Informationen auch sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, ist für mich mein Anlageberater in der Bank sehr wichtig. Er unterstützt mich mit Vorschlägen und wirft auch den einen oder anderen kritischen Blick auf mein Portfolio.

 

Was sind bei einer Geldanlage für Sie die do’s & don'ts?

Veranlage in kein Risiko, das du selbst nicht beurteilen kannst und in kein Unternehmen, für das du nicht arbeiten würdest.

 

Was ist Ihnen für die Zeit nach der Erwerbstätigkeit (Pensionslücke) und evtl. für Ihre Lieben als Vorsorge (geregelte Vermögensübergabe, Finanzwissen der Jungen) wichtig?

Leider ist das Finanzwissen junger Menschen sehr eingeschränkt, was teilweise zur Überschuldung bereits in sehr jungen Jahren führt. Natürlich versucht man für seine Kinder vorzusorgen, was aber kein Anreiz für eine verminderte Leistungsbereitschaft sein soll. Deshalb steht für mich die Finanzierung der Ausbildung unserer Tochter im Vordergrund.

 

Welche Rolle spielen „nachhaltige Anlagen“?

Auch wenn nachhaltige Anlagen bislang nicht bewiesen haben, dass sie besser performen, bin ich fest davon überzeugt, dass die Zukunft in dieser Anlagekategorie liegt.

 

Welche Tipps können Sie Unternehmen in Sachen Liquidität und Geldanlage geben?

Auf der Veranlagungsseite gebe ich niemanden einen Tipp, diese hängt stark von der Renditeerwartung und der damit verbundenen Risikobereitschaft zusammen. Risiken auf der Liquiditätsseite als Unternehmen zu nehmen, finde ich brandgefährlich. Wir befinden uns in volatilen Zeiten, wo Ergebnisse und die damit verbundenen Cash-Flows schwer vorauszusagen sind. Liquidität vorzuhalten und entsprechende Linien bei Bankpartnern kommittiert zu haben sind ein Must-have


Barbara Potisk-Eibensteiner ist seit September 2017 CFO Heinzel Holding GmbH. Nach ihrem Studium der Betriebswirtschaftslehre war sie als Investment Bankerin in der Creditanstalt AG tätig, bevor sie für Böhler-Uddeholm zwölf Jahr lang das Group Treasury leitete. 2007 wechselte die gebürtige Steirerin zu RHI, wo sie von 2012 bis 2017 als CFO dem Vorstand angehörte.

 

Die HEINZEL GROUP produziert an vier Standorten in Europa Marktzellstoff, Verpackungspapiere sowie Magazinpapiere und handelt weltweit mit Zellstoff, Papier, Altpapier und Verpackungslösungen. Mit den Produktionsunternehmen Zellstoff Pöls, Laakirchen Papier, Raubling Papier und Estonian Cell gehört die HEINZEL GROUP zu den wichtigsten Zellstoff- und Papierproduzenten in Mittel- und Osteuropa.

 

Veranlagungen in Finanzinstrumente mit Nachhaltigkeitsmerkmalen bergen dieselben finanziellen Risiken wie vergleichbare nicht-nachhaltige Finanzinstrumente.

 

MARKETINGMITTEILUNG: Die vorliegenden Informationen dienen lediglich der unverbindlichen Information von Kunden. Diese Marketingmitteilung stellt weder eine Anlageberatung noch eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie berücksichtigt nicht die persönlichen Merkmale des Kunden und kann eine individuelle Beratung und Risikoaufklärung durch einen Berater nicht ersetzen.

 

Die Angaben gemäß § 25 Mediengesetz finden Sie unter folgendem Link: https://www.oberbank.at/aktionarsstruktur

 

Dieser Artikel wurde im November 2023 erstellt.

Fotoquelle: Christina Häusler

 

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