15.03.2024 ‐ Eventnachbericht

Nachhaltigkeit als wirtschaftliche Chance begreifen

Die FERONIA Gala holte im Donau-Forum Unternehmen und Projekte ins Rampenlicht, die ihren Erfolg über Ressourcen- und Umweltschonung sowie Chancengleichheit anstreben. Die Science Busters hingegen strapazierten tüchtig die Lachmuskeln des Publikums.

Im Bild (v. l.): Die Gewinner:innen der Preisverleihung FERONIA 2024; Foto: Eric Krügl

 

Nachhaltig die Wende schaffen

Gastgeber Franz Gasselsberger verwies im Gespräch mit Moderatorin Elisabeth Eidenberger von den OÖ Nachrichten auf das enorm positive Echo des oberösterreichischen Nachhaltigkeitspreises im Vorjahr, den die Oberbank, die OÖ Nachrichten und das Land OÖ ins Leben gerufen hatten. Für ihn nehme das Thema den Rang eines Jahrhundertprojekts ein: „Nachhaltigkeit bedeutet nämlich nicht nur eine radikale Neuausrichtung und Verhaltensänderung in den Unternehmen, sondern auch in Politik und Gesellschaft. Den Medien kommt dabei die Aufgabe zu, Abstraktes in lebendige Geschichten zu gießen.“ Die Oberbank habe sich zum Ziel gesetzt, eine Vorreiterrolle einzunehmen. Dazu gehöre, Kreditvergaben an Betriebe an CO₂-sparendes Energiemanagement zu knüpfen, sie aber auch dabei zu unterstützen.


Landeshauptmann Thomas Stelzer betonte, dass das Land OÖ für den entsprechenden Rahmen zu sorgen habe, um Energieverbrauch und Wachstum zu entkoppeln. Dazu zähle ebenfalls der massive Ausbau des öffentlichen Verkehrs und das Vorantreiben der thermischen Sanierung.

 

Für Dietmar Mascher, stellvertretender Chefredakteur der OÖ Nachrichten, stehe nicht das Lancieren von Einzelthemen im Vordergrund, er orte in seinem Medium Nachhaltigkeit vielmehr als durchgehendes Prinzip. Einen wichtigen Beitrag zur Klimarettung leiste auch der spielerische Ansatz der „Climate Campaigners“-App unter der Leitung der Kepler Universität. Sie gab zum Beispiel als Wochenziel eine Temperatursenkung um einen Grad vor, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern.

 

Satirische Hilfe bei „Spaßbremse“ Klimawandel

Das Wissenschaftskabarett „Science Busters“ mit Martin Puntigam und dem Astronomen Florian Freistetter erhob auf der Bühne im Donau-Forum den Anspruch, das Klima zu retten — wenn auch mit skurrilen Ideen. Zum Beispiel, die Erde weiter von der Sonne wegzuschieben oder den Mars durch Näherschieben bewohnbar zu machen. Aber wie? Mit Hilfe von Asteroiden, durch deren Gravitation schon ein kleiner Schubs genüge. Das dauere allerdings eine Milliarde Jahre. Man könne diese Zeit aber auf 50 Jahre reduzieren, wenn man die Himmelskörper mit den jeweiligen Polkappen der Planeten kollidieren lässt.


Das fidele Duo erstaunte das Publikum unter anderem auch mit der Aussicht, das Klima sich schöntrinken zu können — indem man CO2 in Ethanol, also Alkohol verwandelt. Freistetter berichtete ebenfalls von riesigen Wolken im Universum, die Alkoholmoleküle enthalten. Mit einem Durchmesser von 300 Lichtjahren verfügen sie über eine derart große Menge, dass jeder der 8 Milliarden Erdenbürger bei einem Konsum von einem Stamperl pro Sekunde 10 Milliarden Jahre damit versorgt wäre.

 

Weitere Aspekte der Nachhaltigkeit

Vor der abschließenden Preisverleihung bat Moderatorin Eidenberger noch Markus Achleitner, OÖ Wirtschaftslandesrat, Isabella Lehner, Vorstandsdirektorin der Oberbank und Thomas Gabler von der KPMG zu einem kurzen Statement auf die Bühne. Achleitner meinte, dass sich der Industriestandort OÖ schon mitten im Umbau zu einer Kreislaufwirtschaft befände. Allerdings sei der Weg dorthin kein „Honiglecken“, da er auch sozial verträglich sein müsse und nur durch Innovationen gelinge. Lehner fand die Vielzahl an Einreichungen von Unternehmen, Pädagogen und Ehrenamtlichen beeindruckend. Ihr Ressort „Digitalisierung“ sei eng mit Nachhaltigkeit verbunden, da sie ein wichtiger Baustein der Transformation darstelle. Für Gabler sollte ein Unternehmer den Fokus auf die Frage legen: „Wo verliere ich, wenn ich nicht nachhaltig bin?“ Eine entsprechende Nachlässigkeit bedeute keine Finanzierung, keine Lieferanten und Kunden mehr.

 

And the winners are …

Die mit Spannung erwartete Preisverleihung bildete den Abschluss des Abends. In der Kategorie „Nachhaltige Produkte und Dienstleistungen“ hatte die Hueck Folien GmbH die Nase vorn. Der Spezialist für Oberflächenbeschichtungen überzeugte mit einem neuen Verfahren, das Aluminium wiederaufbereitet und so nur mit 5 bis 10 Prozent des bisherigen Energieverbrauchs zu Buche schlägt.


Bei „Vielfalt/Soziales“ konnte das Kleinstadtbiotop Vöcklabruck die Jury am meisten überzeugen. Leerstandsflächen wurden im Zentrum unter reger Bürgerbeteiligung zu einer Markthalle umgebaut, die unter anderem Gastrobetriebe, die soziale Organisation „Lebenshilfe“ und eine Begegnungszone beherbergt.


Die Volksschule 4 Wels-Pernau ging in der Kategorie „Nachhaltig lehren und lernen“ als Sieger hervor. 300 Kinder arbeiten dort klassenübergreifend jede Woche am Thema Nachhaltigkeit.


Schließlich eroberte in der Sparte „Durch und durch nachhaltig“ Schachinger Logistik die Auszeichnung. Die Firma entwickelte sich zu einem Pionier in Sachen Umweltverträglichkeit. Neben einem Fuhrpark mit Elektro-LKWs und e-vans sticht am Betriebsgelände das erste Vollholz-Hochregal Europas ins Auge.

 

 

 

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