18.09.2023 ‐ Eventnachbericht

Mühlviertler Wanderung in Afiesl als grenzüberschreitendes Erlebnis

4000 Wanderbegeisterte setzten sich am Sonntag, den 17. September 2023 in Bewegung. Sie genossen auf der 18 Kilometer langen Strecke nicht nur das Prachtwetter, sondern spürten auch einem verschwundenen Dorf jenseits der Grenze in Böhmen nach.

Ein Wald wie ein Dom

Der Start der ersten von vier Veranstaltungen der jährlichen Reihe „Lust aufs Wandern“ von Oberbank und ORF erfolgte vom Afiesler Ortsteil Köckendorf. Ruhig und erhaben empfing nach kurzer Zeit der 385 Hektar große Hinterwald die „Pilgerschar“. Er bildet das Refugium für Wildtiere wie Rotwild, Füchse, Luchse und Wildschweine, ja sogar Elche ließen sich hier schon beobachten. In dieser Rückzugsregion soll auch ein ehemaliger Soldat gehaust und mit nur einem Bein — a Füßl — Afiesl zu seinem Namen verholfen haben.

Die am Nordwaldkammweg, 840 Meter hoch gelegene Helfenberger Hütte, Ausgangspunkt von Rad- und Wandertouren, stillte als erste Labstation aufkommenden Hunger und Durst.

 

Dem Erdboden gleichgemacht

Bald darauf überquerten die Teilnehmer:innen die grüne Grenze nach Tschechien und gelangten zum Areal des einstigen Dorfes Multerberg. Hier waren bis 1950 151 Sudetendeutsche als Bauern und Kleinhäusler angesiedelt. Im selben Jahr wurden sie vertrieben und ihre insgesamt 32 Häuser zerstört. Mehrere Schilder geben an dieser Stelle Hinweise auf Reste der Gebäude. Auch mitwandernde Zeitzeugen und Betroffene wussten von dem damaligen dramatischen Ereignis zu erzählen.

 

Bewegungsfreiheit als hohes Gut

Der Eiserne (unter Strom gestandene!) Vorhang zwischen Österreich und Tschechien ist gottseidank seit über 30 Jahren Geschichte. Dazu Schirmherr Franz Gasselsberger:

Bewegungsfreiheit ist etwas, was wir gar nicht hoch genug schätzen können und worauf wir schauen müssen. Genauso wie auf die Pflege einer guten Beziehung zum tschechischen Nachbarn.

 

Malerische Bergkulisse

Retour im heimatlichen Mühlviertel über das Kriegsgatter trafen die unverdrossenen Marschierer auf das so genannte Schwedenkreuz, einen Bildstock aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Eine Sage weiß von fünf Schweden zu berichten, die den Versuch, einer Bäuerin das Brot zu stehlen, mit dem Leben bezahlten — sie wurden mit der Brotschaufel erschlagen. Dieser Ortsteil Dambergschlag auf 900 Meter Höhe, der „Balkon von Oberösterreich“, gab den Blick auf ein prachtvolles Panorama sogar über die Alpenbergkette vom Schneeberg bis zu Großem Priel und Traunstein frei.

 

Muntermacher Mittagsrast

Bei der anschließenden Mittagsrast in St. Stefan am Walde sorgten schmackhafte Mühlviertler Gerichte für das leibliche Wohl der Gehtüchtigen und verliehen ihnen, unterstützt von der Radio-OÖ-Band, neuen Schwung für die restliche Etappe. Zusätzlich bescherte ein Gewinnspiel einigen Glücklichen zugeloste Tagespreise. Allen anderen Mitspielenden blieb aber noch die Hoffnung auf den Hauptgewinn, eine Wanderausrüstung im Gesamtwert von EUR 1.000. Danach führte die Route über ein Teilstück des Musikwegs zum Hotel AVIVA. In diesem Single-Hotel können Gäste sogar ihr eigenes Bier brauen. Über den TraumArena-Weg mit herrlicher Sicht über die Hügelwelt des Oberen Mühlviertels erreichten die Wanderfreunde schließlich wieder den Ausgangspunkt.