Ein Herbst im Zeichen globaler und nationaler Krisen

Verhärtete Fronten zwischen Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmervertreter:innen in den aktuellen Lohnverhandlungsrunden, der jüngst eskalierte Nahostkonflikt und nicht zu vergessen der Ukrainekrieg, der weiterhin tobt – eine wesentliche Entspannung aktueller Krisenherde scheint in Ferne. „Sichere Häfen“ wie etwa der Schweizer Franken, der US-Dollar, oder auch Gold erfreuen sich in Zeiten von Krisen großer Beliebtheit bei Anleger:innen.


Gold in den verschiedensten Erscheinungsformen erfreut sich seit jeher tiefster Bewunderung von den unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen. Vor dem Ausbruch des Nahostkonflikts sank jedoch die weltweite Nachfrage nach Gold um etwa sechs Prozent. Die Hauptursache des Nachfrageeinbruchs läge dem World Gold Council (WCG) nach vor allem an der globalen Zinslandschaft. In den letzten Monaten hatten die Europäische Zentralbank (Leitzins 4,25 %) und die US-Notenbank Fed (5,25-5,50 %) das Zinsniveau massiv angehoben, um die hartnäckig hohe Inflation einzudämmen. Während in einigen Euro-Staaten (darunter Deutschland) die Rezession bereits „an der Haustür klopft“, waren die USA bis vor kurzem von den Folgen der Zinserhöhungen vergleichsweise glimpflich davongekommen.


Bis 1971 herrschte in den USA der Goldstandard, somit war der Wert der Währung unmittelbar an jenen des Goldes gebunden. Heutzutage gilt der US-Dollar als weltweit anerkannte Leitwährung und Rohstoffe wie Erdöl, Kaffee und auch Gold werden in Dollar gehandelt. Folglich hängt auch der Wert dieser vom Dollarpreis ab. Zusätzlich profitiert der Dollar in Zeiten erhöhter Zinsen. Seit August demonstrierte dieser seine eindrucksvolle Stärke gegenüber dem Euro, die im September ganz zu Freude von US-Dollar Verkäufern in Kursen bis 1,0465 mündete. Die Robustheit der amerikanischen Wirtschaft, vor allem im Hinblick auf Einkaufsmanagerindizes sowie Arbeitsmarktdaten, die im Laufe des Jahres immer wieder für positive Überraschungen sorgte, scheint mittlerweile jedoch ein jähes Ende gefunden zu haben. In der Folge ließ auch der US-Dollar deutlich nach und Kurse über 1,0900 sind wieder an der Tagesordnung. Da die Fed in puncto Zinspolitik traditionellerweise ein aggressiveres Verhalten als die EZB an den Tag legt (sowohl in Bezug auf Erhöhungen als auch auf Senkungen), wird der Zinssenkungszyklus der amerikanischen Zentralbank wohl nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen. Ein Fortsetzen der Schwächephase der US-Wirtschaft könnte den Eintritt des Zinssenkungszyklus zusätzlich beschleunigen.

 

Feinunze Gold, Wochendurchschnitt in EUR pro Unze

Quelle: Refinitiv

 

Nun was haben diese Entwicklungen jetzt mit dem seltenen Edelmetall namens Gold zu tun? Das einstige Rekordhoch des Edelmetalls wurde Anfang August 2020, als sich die Covid-Pandemie immer weiter ausbreitete und im Alltag ankam, erreicht. Damals musste man für eine Feinunze Gold noch etwa 1740 Euro aufwenden. Seitdem wurden die Zinsen in Reaktion auf die hohe Teuerung (u. a. hohe Energiepreise als Inflationstreiber) sukzessive erhöht. Die gestiegene Nachfrage nach herkömmlichen Anlageformen wie Sparkonten oder Staatsanleihen, die wieder deutlich attraktivere Zinsen boten, machte dem Gold in der Folge zu schaffen. Geopolitische Unruheherde, wie der Nahost Konflikt, eine bevorstehende bzw. mögliche Rezession in den USA sowie damit verbundene rasche Zinssenkungen könnten die Attraktivität von Gold als Anlageform wieder deutlich erhöhen. Die Vorteile von Gold liegen dabei auf der Hand: Das Edelmetall „wächst nicht nach“, gilt überall auf der Welt als anerkanntes Zahlungsmittel und neigt selbst zu unsicheren Krisenzeiten zu einer geringeren Volatilität.

 

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Mag. Fatih Topkaya

Fotoquelle: Wakolbinger
 

Autor:

Mag. Fatih Topkaya

Treasury und Handel, Oberbank AG